Neue Bedrohung in Dresden: Die Asiatische Tigermücke
Die Landeshauptstadt Dresden nimmt den Kampf gegen einen ungebetenen Gast auf: Die Asiatische Tigermücke wurde erstmals im September 2024 im Stadtteil Äußere Neustadt nachgewiesen. Auch im Sommer 2025 wurden weitere Exemplare in diesem Gebiet gefunden. Was zunächst wie ein Einzelfall aussah, hat sich zu einem ernstzunehmenden Problem entwickelt.
Was macht die Tigermücke so besonders?
Die Asiatische Tigermücke ist am ganzen Körper auffällig kontrastreich schwarz-weiß gestreift und wird daher auch als "fliegendes Zebra" bezeichnet. Ein besonders auffälliges Merkmal ist der silbrig-weiße Längsstreifen, der sich vom Hinterkopf über den Rücken bis hin zum Flügelansatz erstreckt. Die Größe liegt zwischen drei und acht Millimetern.
Das Besondere an dieser invasiven Art: Die Tigermücke sticht bevorzugt tagsüber und kann gefährliche Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya-, Zika- oder West-Nil-Viren übertragen. Während das Risiko eines Krankheitsausbruchs in Deutschland noch gering ist, steigt es jedoch mit hoher Reisetätigkeit, anhaltend hohen Temperaturen und der Tigermückendichte.
Dresden schlägt zurück: Das Monitoring-Programm
Professionelle Bekämpfung durch Experten
Ab Dienstag, 12. August 2025, beginnt die beauftragte Fachfirma APC AG mit einem erweiterten Monitoring. Dafür werden im Stadtteil Äußere Neustadt zwölf zusätzliche BG-GAT-Fallen (Biogents Gravid Aedes Trap) aufgestellt, die alle vier Wochen gewartet und ausgewertet werden. Die gefangenen Mücken werden zunächst vor Ort gezählt und anschließend im Labor wissenschaftlich untersucht.
Behandlung öffentlicher Bereiche
Parallel zum Fallen-Monitoring setzt Dresden auf eine biologische Bekämpfungsstrategie: Ebenfalls im Vier-Wochen-Rhythmus werden Gullys und Abwasserschächte im öffentlichen Bereich mit BTI-haltigen Produkten behandelt. Der biologische Wirkstoff des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis israelensis (BTI) wirkt gezielt gegen Mückenlarven und ist für Menschen, Tiere und Pflanzen unbedenklich.
Aufklärung und Unterstützung für Bürger
Begleitend finden Tür-zu-Tür-Aktionen statt. Fachkräfte informieren Anwohner, verteilen Flyer, Checklisten, BTI-Tabs und Regentonnennetze. Die Experten beraten auf Wunsch vor Ort und zeigen die praktische Anwendung der Präventionsmaßnahmen.
Wie können Dresdner helfen?
Brutstätten beseitigen
Als Brutstätten reichen den Tigermücken aber schon kleinste Wasserlachen wie z.B. ein Deckel einer Colaflasche. Ein Weibchen legt bis zu 100 Eier und der Entwicklungszyklus beträgt dann, je nach Wetterlage, 7 bis 10 Tage. Daher ist es wichtig:
- Stehende Wasseransammlungen wie Gießkannen, Pflanzenuntersetzer oder Regenrinnen regelmäßig zu leeren, zu reinigen und mit Frischwasser zu füllen
- Regentonnen und Wasserbehälter mit Mückennetz oder dicht schließendem Deckel abzudecken oder mit BTI zu behandeln
Tigermücken melden
Bürgerwissenschaft ist gefragt: Wer eine Tigermücke entdeckt, soll ein Foto mit genauer Fundortangabe an tigermuecke@lua.sms.sachsen.de senden. Für eine genauere Identifizierung sollte das eingefangene Tiere in einem festen Gefäß – zum Beispiel sauberes Schraubgläschen, Überraschungsei, Filmdose – an die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen (LUA), Jägerstraße 8/10, 01099 Dresden, übergeben werden.
Kostenlose BTI-Tabletten
Anwohner der Albertstadt und der Äußeren Neustadt können bei Bedarf BTI-Tabletten erhalten. Diese werden eingesetzt, wenn andere Maßnahmen nicht möglich sind. Vor der Ausgabe im Stadtbezirksamt Neustadt an der Hoyerswerdaer Straße 3 erfolgt eine kurze Belehrung. Die Tabletten werden kostenlos in Zimmer 2/204 oder 2/205 ausgegeben.
Ein gesamteuropäisches Problem
Die asiatische Tigermücke hat sich in den letzten Jahren weltweit stark verbreitet. 2007 wurde die Tigermücke erstmals in Deutschland nachgewiesen. Seither wurde sie in Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen und seit Herbst 2024 auch in Sachsen gefunden.
In anderen europäischen Ländern, in denen sich die Tigermücke in den letzten Jahren angesiedelt und ausgebreitet hat, kommt es immer wieder zu Krankheitsübertragungen und -ausbrüchen. Daher ist es wichtig, dass Dresden jetzt präventiv handelt.
Fazit: Gemeinsam gegen die Invasion
Das Tigermücken-Monitoring in der Äußeren Neustadt zeigt, wie ernst Dresden die Bedrohung durch invasive Arten nimmt. Durch die Kombination aus professioneller Schädlingsbekämpfung, biologischen Behandlungsmethoden und aktiver Bürgerbeteiligung setzt die Stadt auf einen ganzheitlichen Ansatz.
Dadurch soll im besten Fall eine Eliminierung der Tigermücke herbeigeführt werden. Jeder Dresdner kann dazu beitragen – sei es durch das Beseitigen von Brutstätten oder das Melden verdächtiger Funde.
Weitere Informationen: www.dresden.de/tigermuecke
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