Ein neuer Bewohner in Dresden: Die Asiatische Tigermücke
Dresden hat einen unerwünschten neuen Bewohner bekommen: Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wurde erstmals im September 2024 in der Äußeren Neustadt nachgewiesen. Was zunächst wie ein Einzelfall aussah, hat sich inzwischen zu einem ernstzunehmenden Problem entwickelt.
Von Südostasien in die Dresdner Neustadt
Die Asiatische Tigermücke ist ursprünglich in Südostasien beheimatet und gilt in Deutschland als invasive Art. Durch den weltweiten Handels- und Reiseverkehr hat sie ihren Weg nach Europa gefunden. Erstmals wurde sie 2007 in Deutschland in der Rheinebene entdeckt. Seitdem breitet sie sich kontinuierlich aus und wurde bereits in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen nachgewiesen. Sachsen kam im Herbst 2024 als neues Bundesland hinzu.
Die Ausbreitung der Tigermücke wird durch steigende Temperaturen und den Klimawandel begünstigt, wodurch sich die Bedingungen für ihre Vermehrung in Deutschland stetig verbessern.
Aktuelle Situation in Dresden
Das Monitoring der Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen zeigt ein klares Bild: Bis Juli 2025 wurden insgesamt sieben Exemplare der Asiatischen Tigermücke in der Äußeren Neustadt gefunden. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass sich bereits eine stabile Population in diesem Stadtteil etabliert hat.
Umfassendes Bekämpfungsprogramm startet
Ab dem 11. August 2025 startet die Stadt Dresden gemeinsam mit der Landesuntersuchungsanstalt ein systematisches Programm zur Überwachung, Prävention und Bekämpfung der Tigermücke. Die Umsetzung übernimmt die auf Schädlingsbekämpfung spezialisierte Firma APC AG aus Nürnberg.
Das Programm läuft bis Oktober 2025 und umfasst verschiedene Maßnahmen:
Aufklärung und Information
Die Bewohner der Äußeren Neustadt werden über verschiedene Kanäle informiert:
- Persönliche Gespräche vor Ort
- Postalische Informationen
- E-Mail-Kommunikation
- Eigene Website
- Webinare

Fallen-Monitoring
Rund um die Tannenstraße werden mehrere BG-GAT-Fallen aufgestellt. Diese speziellen Tigermückenfallen sind für Menschen und Tiere ungefährlich und liefern wichtige Daten über Verbreitung und Populationsdichte. Diese Informationen sind entscheidend für die Auswahl geeigneter Bekämpfungsmaßnahmen.
Wie erkennt man eine Asiatische Tigermücke?
Die Asiatische Tigermücke ist relativ klein (3-8 mm) und hat charakteristische Merkmale, die sie von anderen Mückenarten unterscheiden:
Typische Erkennungsmerkmale:
- Kontrastreiche schwarz-weiße Musterung
- Weißer Längsstreifen am Kopf und Rücken
- Fünf weiße Streifen an den Hinterbeinen
- Das letzte Beinglied ist komplett weiß
- Durchsichtige Flügel
- Körpergröße zwischen 3 und 8 Millimetern
Merkmale, die gegen eine Tigermücke sprechen:
- Dunkelbraune Färbung mit braun-weiß gestreiften Beinen
- Dunkle Flecken auf den Flügeln
- Körperlänge über einem Zentimeter
Was können Bürger tun?
Verdachtsfälle melden
Wenn Sie eine vermeintliche Tigermücke entdecken, sollten Sie dies schnell melden:
- E-Mail: tigermuecke@lua.sms.sachsen.de (mit scharfem Foto und genauer Ortsangabe)
- Telefon: 0351 81441300
- Probenabgabe: Jägerstraße 8/10 in Dresden (in fester Hülle wie Überraschungsei)
Brutstätten beseitigen
Die Tigermücke legt ihre Eier bevorzugt in kleine, stehende Wasseransammlungen. Deshalb sollten potenzielle Brutstätten entfernt oder geschützt werden:
- Regentonnen und Wasserbehälter mit Mückennetzen oder dicht schließenden Deckeln sichern
- Blumenuntersetzer, Gießkannen und ähnliche Behälter regelmäßig leeren
- Versteckte Wasseransammlungen in Gärten und auf Balkonen beseitigen
- Bei unvermeidbaren Wasserstellen das Larvizid BTI einsetzen, das gezielt gegen Tigermückenlarven wirkt
Warum ist die Tigermücke problematisch?
Die Asiatische Tigermücke ist nicht nur lästig, sondern kann auch verschiedene Krankheitserreger übertragen, darunter das Dengue-, Chikungunya- und Zika-Virus. In Deutschland sind solche Übertragungen bisher sehr selten, da die entsprechenden Viren noch nicht weit verbreitet sind. Dennoch ist eine frühzeitige Eindämmung der Population wichtig, um das Risiko langfristig gering zu halten.
Fazit
Die Etablierung der Asiatischen Tigermücke in Dresden zeigt, wie sich der Klimawandel auf die heimische Fauna auswirkt. Das schnelle und koordinierte Vorgehen der Stadt Dresden zusammen mit der Landesuntersuchungsanstalt ist vorbildlich und zeigt, dass das Problem ernst genommen wird.
Der Erfolg der Bekämpfungsmaßnahmen hängt jedoch auch von der Mitarbeit der Bürger ab. Durch Aufmerksamkeit beim Erkennen der Mücken, das Melden von Verdachtsfällen und vor allem die konsequente Beseitigung von Brutstätten kann jeder Einzelne dazu beitragen, die weitere Ausbreitung der Tigermücke einzudämmen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.dresden.de/tigermuecke
Stand: August 2025

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